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Resorts & Lodges
Dr. Babu
Ayurveda-Arzt im ADLER Spa Resort Thermae

Eine Brücke zwischen zwei Welten: Ayurvedische Medizin im Westen

Eigentlich ist es nichts Neues! Ayurveda hat auch im Westen längst Einzug gehalten und füllt häufig die Lücke zwischen konventioneller Medizin und der persönlichen Gesundheitspflege.
 
Doch hier in Italien erweckt meine Tätigkeit als Ayurveda-Arzt immer noch Erstaunen. Die Menschen fragen sich: Was ist ein "Ayurveda-Arzt"? Und was macht er?
Um Sie in das Thema einzuführen, erzähle ich Ihnen am besten meine Geschichte und von den Erfahrungen, die ich in vielen Jahren der Praxis gesammelt habe.

Ich wurde in Indien geboren und war fast noch ein Baby, als mein Vater einen Herzinfarkt hatte. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und auf der Intensivstation behandelt. Doch einige Tage später hatte er einen zweiten Anfall. Der Arzt meinte, dass sein Körper wohl nicht so gut auf die westliche Medizin reagiere. Mein Vater wandte sich daraufhin an einen ayurvedischen Arzt und sein Zustand verbesserte sich tatsächlich, dank der neuen Behandlung. Diese Episode erwies sich einige Jahre später als entscheidend, als es für mich an der Zeit war, meinen Studiengang zu wählen: Medizin oder Ingenieurwesen? Es war mein Vater, der mir einen Wink in die richtige Richtung gab, indem er mich auf die Fakultät für Ayurvedische Medizin aufmerksam machte, wo ich 6 Jahre lang studierte.
Nach meinem Abschluss zog ich zunächst nach Kerala, um mein medizinisches Wissen unter der Leitung eines Meisters zu vertiefen. Dann begab ich mich auf eine Reise durch ganz Indien, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Nach einer langen Spezialisierung arbeitete ich als Chefarzt für ayurvedische Medizin am Indian Institute of Ayurvedic Medicine and Research in Bangalore. Dort blieb ich 5 Jahre lang, bevor ich in einen Ashram gerufen wurde: ein internationales Zentrum, wo Menschen aus aller Welt unter der Leitung eines spirituellen Meisters Yoga und Meditation in einem sehr natürlichen Umfeld praktizieren. Meine Aufgabe war es, Ayurveda-, Marma- und Meru-Therapien anzubieten.

Es war diese internationale Dimension, die meinen Horizont öffnete und mich ermutigte, meinen Werdegang über die Grenzen Indiens hinaus fortzusetzen.
Eines Tages traf ich auf einen Patienten aus Italien. Auf der Suche nach einem Ayurveda-Arzt für seine Praxis in Mailand und dem Rat einer Patientin folgend, war er nach Indien gereist, um mich kennenzulernen. So fand ich mich nach kurzer Zeit in Italien wieder …
Unsere Zusammenarbeit dauerte ein Jahr, danach kehrte ich nach Indien zurück. Doch Italien hatte mich so sehr in seinen im Bann gezogen, dass ich beschloss mich nach neuen Arbeitsmöglichkeiten in meinem Traumland umzusehen. So wurde ich auf das ADLER THERMAE aufmerksam und eingeladen dem ADLER-Team beizutreten. Seit 15 Jahren lebe ich nun in der Toskana und behandle täglich Patienten aus Italien und aus der ganzen Welt.

Im ADLER suchen die Gäste vor allem Entspannung und Regeneration, daher sind die beliebtesten ayurvedischen Behandlungen jene, die genau diese Bedürfnisse erfüllen. Es gibt aber auch Gäste, die mit dem Ayurveda bereits vertraut sind - vielleicht weil sie schon mal in Indien waren - und die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung unterschiedlichster Beschwerden nutzen möchten. In solchen Fällen schlage ich einen ganzheitlichen Weg vor, der zielgerichtete und intensivere Behandlungsformen (wie Panchakarma) mit dem Einsatz von natürlichen Heilmitteln wirksam kombiniert. Viele Gäste haben von solchen Behandlungen profitiert. Wie, beispielweise, eine Patientin mit Leberproblemen. Ihre Befunde waren aufgrund der sehr hohen Transaminasewerte keineswegs ermutigend. Obwohl sie bereits zahlreiche Therapien hinter sich hatte, blieben die Erfolge leider aus und ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend. Also schlug ich Ihr vor, umgehend mit einer Panchakarma-Kur in Kombination mit spezifischen Nahrungsergänzungen zu beginnen. Ein paar Wochen nach ihrer Abreise rief sie mich an: Zum ersten Mal ging es ihr besser, und die Werte waren wieder im Normalbereich. Offensichtlich hatte sich in Ihrem Fall der ayurvedische Ansatz als wirksam erwiesen.

Ich werde oft gefragt, worin der Unterschied zwischen konventioneller und ayurvedischer Medizin besteht und ob die ayurvedische Heilmethode auch tatsächlich "funktioniert". Dann erkläre ich, dass der Hauptunterschied in den Konzepten von "Gesundheit" und "Therapie" liegt.
Im Ayurveda bedeutet Gesundheit mehr als nur die "Abwesenheit von Beschwerden". Wenn Agni (das innere Feuer, das den Stoffwechselprozess steuert) im Gleichgewicht ist, sind auch die Doshas (Vata, Pitta und Kapha, die physischen und geistigen Funktionen) im Gleichgewicht. Folglich sind auch die Ausscheidungen (Schweiß, Urin, Stuhl), der Appetit und die Verdauung in Balance. Sowohl die Sinne als auch der Geist befinden sich im Einklang und es besteht eine harmonische Einheit von Körper, Seele und Bewusstsein. Das nennen wir GESUNDHEIT.
Wer unter Dauerstress steht (was angesichts der westlichen Lebensweise häufig der Fall ist), ist – laut Ayurveda – noch lange nicht gesund, selbst dann, wenn noch keine Krankheitssymptome vorhanden sind. Unsere Vorstellung von Gesundheit schließt nämlich auch die Zufriedenheit des Geistes mit ein.

Außerdem spielt im Ayurveda auch die Verdauung eine zentrale Rolle. So ist es kein Zufall, dass meine allgemeinen Gesundheitsempfehlungen immer das tägliche Trinken von heißem Wasser und eine individuell angepasste Ernährung beinhalten.
Zudem ist der Therapieansatz völlig anders: Die westliche Medizin konzentriert sich auf die Behandlung der Symptome, in der ayurvedischen Medizin steht die Behandlung der Menschen, die unter den Symptomen leiden, im Mittelpunkt.
Dieser Unterschied spiegelt sich zwangsläufig in der praktischen Anwendung wider. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Wir beide haben Fieber; in der westlichen Medizin wird Fieber mit Antipyretika (wie Tachipyrin) behandelt. Also wird sowohl Ihnen als auch mir Tachipyrin verschrieben. In der ayurvedischen Medizin wird Fieber mit... na ja, es kommt darauf an …! Es könnte sein, dass für mich schwarzer Pfeffer, für Sie hingegen Ingwer zur Fieberbekämpfung indiziert ist.

Mit anderen Worten: Die Schulmedizin wählt die Behandlung auf der Grundlage der Störung, die ayurvedische Medizin hingegen wählt die Behandlung auf der Grundlage der jeweiligen Situation und der Eigenschaften des Patienten.

Auch hat die ayurvedische Medizin stets die Stärkung des Immunsystems im Blick. Dies lässt sich sowohl durch die Verwendung ausgewählter Kräuter, als auch durch eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils erreichen, die stets den Jahreszeiten angepasst und über einen langen Zeitraum beibehalten werden müssen.

Ayurveda ist eine sehr alte Medizin und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell anerkannt. Sie kann sehr gut in die westliche Schulmedizin integriert werden und bietet somit einen ganzheitlichen Ansatz für Gesundheit und seelisches Wohlbefinden.