Thaddäus Moroder ist Wander- und Skiguide. Wenngleich das nur unzureichend ausdrückt, was er für den ADLER in St. Ulrich macht. Im Frühling, Sommer und Herbst führt und begleitet er die Gäste durch das Grödner Tal und in die Berge. Das Angebot reicht von leichten Wanderungen, die einige Stunden dauern, bis zu anspruchsvollen Touren, bei denen man den ganzen Tag unterwegs ist, bei einer sogar rund um die Uhr. Im Winter und bis in den Frühling hinein ist Moroder für Skiausflüge auf den schönsten Pisten Grödens und des Dolomiti Superski-Gebietes zuständig, bei denen die Anforderungen ebenfalls variieren.
Was immer gleich bleibt: „Dieser Beruf ist mit unglaublich schönen Momenten und Erlebnissen verbunden.“ „Es ist überall schön in den Dolomiten“, sagt er, „aber die Grödner Dolomiten, Langkofel, Geislerspitzen, Sellastock sind schon meine Favoriten. Das, womit man aufgewachsen ist, ist einem halt besonders vertraut.“ Wer Thaddäus Moroder zuhört, der spürt, dass hier einer seine Bestimmung gefunden hat. Den Sport und die Natur zu verbinden, war schon immer seine Leidenschaft. Entscheidend ist jedoch, dass ihm seine Chefs viele Freiheiten lassen. Moroder lässt sich im Gegenzug dafür immer wieder was Neues einfallen. Dass Fotos von den Touren gemacht werden, die von den Gästen auf dem Internet heruntergeladen werden können, ist seine Idee. Die Vollmondwanderung ist seine Idee. Und auch die 24-Stunden-Wanderung des ADLER geht auf seine Initiative zurück. Moroder: „Der Südtiroler Bergsteiger Hans Kammerlander bietet diese Tour schon länger an, also haben wir gesagt: Das probieren wir auch mal.“ 57 Kilometer. 3.000 Höhenmeter. Rund um die Uhr. Das sind die Fakten. Dazwischen liegen Sonnenunter- und Sonnenaufgang, mehrere Hüttenbesuche mit stärkenden Mahlzeiten und viel Kaffee sowie eine Reihe von schweißtreibenden Herausforderungen.
Doch wer jetzt glaubt, 24 Stunden durch Stein und Fels, über Almen und steile Pfade seien nur von durchtrainierten Leistungsmonstern zu bewältigen, irrt. Moroder: „Die Tour ist nicht für jeden geeignet, aber wir hatten schon Siebzigjährige, die das Pensum gut bewältigt haben. Man muss aber auch sagen: Die Anstrengungen sind natürlich der Reiz an der Sache.“ Am Ende gilt für diese Wanderung das Gleiche wie für alle Touren des ADLER. Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Immer schöne Momente. Stets großartige Erlebnisse. Das kann ein spontanes Bad im Lech de Crespëina, einem Bergsee in der Puezgruppe, sein. Oder die Begegnung mit Gämsen oder Adlern. Oder ein dramatisches Abendrot in der Ferne, die Enrosadira, wie die Ladiner in Gröden sie nennen. Es kann aber auch ein Wetterumschwung mit Schneefall Anfang September sein. Auch das hat Moroder zusammen mit einer Wandergruppe schon einmal erlebt. „Das war überwältigend, darüber reden die Leute noch heute.“
„Mir macht das, was ich tue“, sagt Thaddäus Moroder, „nach zwanzig Jahren immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag.“ Und was sagen seine Gäste? Moroder: „Ich habe noch nie, wirklich niemals jemanden sagen hören, dass er von unseren Bergen nicht begeistert wäre.“